Haiyti: Influencer
Haiyti Records
HIPHOP Erst im Sommer hat Haiyti sich auf „Sui Sui“ überraschend verletzlich gezeigt. Zeitweise schien sie das Rappen gar für das Balladensingen aufgegeben zu haben. „Influencer“ soll jetzt eine Rückkehr zu den Wurzeln sein, mehr aggro, mehr Straße. Und das ist die Platte auch – teilweise. Nicht wenige Tracks erinnern trotzdem an den todtraurigen Vorgänger, und auf dem Opener „Comeback“ erinnert die Rapperin an ihren dunkelsten Moment: „Ich habe alles, was ich liebe, verflucht/Mann, ich wollt’ es fast tun/Und ich weiß, es war nicht cool“. Doch sie ist wieder da und bereit, die Konkurrenz niederzumähen: ob mit purer Abfälligkeit („Sweet“), der BB-Gun („Tak Tak“), oder mit „Burr“, ihrem vielleicht aggressivsten Song bisher. Wie das wunderbar geschmacklose Cover andeutet, hat Haiyti zugleich denkbar viel Spaß an Kitsch, an Ironie, an Anachronismen; das Highlight „Benzin“ mit seinen übersteigerten Emotionen erinnert etwa an den besten Trash der 90er. Alle diese Gesichter vereint Haiyti so mühelos wie die unterschiedlichsten Flows – und zeigt einmal mehr, dass sich noch viel zu wenig Künstler*innen von ihr influencen lassen. mj