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Harr & Hartberg: „Scar“

Sanft servierte Ernsthaftigkeit.

Lars Saabye Christensen ist ein literarischer Triebtäter. Wenn er nicht gerade an Romanen wie „Yesterday“ arbeitet, schreibt er Drehbücher oder eben Songs. Thorbjörn Harr ist Schauspieler – einer der vielen, die nicht nur als Mime vor der Kamera, sondern auch als Sänger vor dem Mikro stehen. Der Norweger ist mit Stimmbändern gesegnet, die gern mit dem angerauten Schmeicheltimbre des jungen Chet Baker gleichgesetzt werden. Das mag zur groben Einordnung dienlich sein, mehr nicht.

Denn wenn Harr die Texte Christensens singt, ist das kein definierbarer Jazz. Bassist Aslak Hartberg hat für „Scar“ Poparrangements geschrieben, die gern mal in Richtung Jazz ausschlagen, aber nicht ausschließlich dort zu verorten sind – zu sehr ist die Musik auf die Lyrics fokussiert, in denen es vorwiegend um schwierige Beziehungen und emotionale Standortbestimmungen geht.

Dabei hat der Autor es dem Arrangeur nicht eben leicht gemacht, denn simple Strukturen aus Strophe, Chorus und  Bridge sind nicht unbedingt Christensens Ding. Immerhin räumt er ein, dass ein „Song ohne Melodie wie ein Fahrrad mit platten Reifen“ ist. Der Mann mit der Pumpe heißt eindeutig Hartberg.

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