„Héritage“ von Songhoy Blues: Die Vielfalt der Vermächtnisse
Auf „Héritage“ referiert Songhoy Blues sowohl auf Jimi Hendrix als auch auf Ali Farka Touré. Ein Blick auf die Fluchtgeschichte der Band erklärt, wieso.
Das Erbe lebt. Songhoy Blues hätten ihr viertes Album gar nicht mit dem französischen Wort „Vermächtnis“ betiteln müssen, der kulturelle Einfluss der Vergangenheit ist unverkennbar. 2012 mussten die Musiker ihre Heimatstadt Timbuktu verlassen, nachdem Islamisten den Norden Malis erobert und Musik verboten hatten. In der Hauptstadt Bamako haben die vier daraufhin die Band Songhoy Blues gegründet, nach der ethnischen Gruppe, der sie angehören. Schon das Debüt „Music in Exile“ hat Songhoy Blues international bekannt gemacht. Und so sehr ihr rocklastiger Sound von Musikern wie Jimi Hendrix oder John Lee Hooker inspiriert ist, ihr malisches Erbe durch Musiker wie Ali Farka Touré ist ein genauso wichtiger Bestandteil.
Für „Héritage“ vermengen sie diese Einflüsse noch intensiver und interpretieren malische Klassiker – von denen manche vor Sexismus strotzen – sowie eigene Songs. Unterstützt werden sie dabei von bekannten malischen Musikern, aber auch durch traditionelle Instrumente wie Kora, Belafon oder Calabash-Pfeifen. Die Vermischung kultureller Einflüsse sei nicht neu, sind Songhoy Blues überzeugt, weshalb „Héritage“ in seiner instrumentellen Vielfalt, seinen Call-and-Response-Gesängen, seiner wiegenden Sanftheit bis hin zu seinen perlenden Rock-Grooves über alle Grenzen hinweg überzeugt.