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„High Priestess“ von Sarah McCoy: Eine Messe der Selbstliebe

tess“ von Sarah McCoy

„High Priestess“ von Sarah McCoy gleicht einer Messe der Selbstermächtigung und Selbstliebe – und ganz am Ende gibt es noch einen besonderen Gruß.

Wie wär’s, wenn die katholische Kirche den vergesslichen Rainer Maria Woelki durch Sarah McCoy ersetzt? Traditionen überwinden, mal was wagen, out of the box und so. Schließlich hat sich die 37-Jährige soeben mit ihrem neuen Album „High Priestess“ als selbige beworben. Ja, Bruder Franziskus, McCoy ist eine Frau und hat zuletzt vor allem in New Orleans Inspiration gesammelt – ein Ort, der nicht gerade für die altgedienten metaphysischen Spielchen bekannt ist. Aber versuchen wir’s doch mal.

Auf gradlinigen elektronischen Beats entfaltet sich ihr düsteres Klavierspiel und ihre brachiale Soul-Stimme. Chorale Gospelanleihen verwandeln sich in Spoken Words und gleichen dunklen Beschwörungen. So weit, so spirituell. Doch anstatt zu einer höheren Kraft zu beten, predigt McCoy vor allem von Selbstliebe, weiblichem Aufbegehren, Depression, dekonstruiert Unterdrückungsmechanismen und bezeichnet Polizist:innen als Schweine. Eher nicht so der sakrale Sprech. Am ehesten passt noch das Gedicht, mit dem sie die Messe schließt: Es ist ihrem Mentor und Produzenten Chilly Gonzales gewidmet. Mein Vorschlag: Vatikanische Doppelspitze – Gonzales, McCoy. Hat bei den Grünen doch auch funktioniert.

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