„I should call them“ von Dua Saleh: Größtmögliche Smoothness
Obwohl sich Dua Saleh auf „I should call them“ mit der Apokalypse auseinandersetzt, klingt das Album weicher und entspannter als die Vorgänger.
Mit fünf Jahren aus dem Sudan über Eritrea nach Mississippi geflohen: Kein Wunder, dass Dua Salehs Mischung aus Pop, R’n’B und HipHop schon immer einzigartig klingt. Über drei EPs seit 2019 war allerdings auch eine Entwicklung zu beobachten, die auf „I should call them“ nun ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht: Obwohl das Album laut Saleh von der Liebe vor dem Hintergrund einer Apokalypse handelt, klingt es weicher und entspannter als die Vorgänger, Saleh singt vermehrt in schmelzendem Falsett.
Mit Serpentwithfeet, Sid Sriram und Ambré sind dabei Gäste mit an Bord, die für größtmögliche Smoothness sorgen. Natürlich ist nicht alles eitel Sonnenschein: Als nichtbinäre*r Künstler*in sieht Saleh die eigene Queerness explizit als Politikum, und „Pussy Suicide“ steckt voller Eifersucht. Trotzdem scheinen seit der ersten EP „Nūr“ einige Wunden geheilt zu sein. Nur ausgerechnet am Schluss steigert sich „2excited“ zu einer brachialen, verzweifelten und triumphalen Wand aus Gitarrenlärm, die dann abrupt abbricht. Umso neugieriger sind wir, wie das nächste Album beginnen wird …