„III“ von Fieh: Immersive Augenblicke des Dabeiseins
Mit „III“ findet Fieh einen Platz zwischen der Banalität des 60er-Jahre- Souls und der Frische eines Steve Lacy.
„III“, das neue Album von Fieh: eine ausgelassene Studio-Session
Immersive Augenblicke des Dabeiseins, als säße man inmitten einer ausgelassenen Studio-Session, sind Fiehs Markenkern. So funktioniert das dritte Album „III“ wie ein Spion zum Proberaum der norwegischen Soulband: Am Ende von „Drinking again“ lauschen wir der Band beim Herumblödeln, auf „Supergud“ erzählt die wundervolle Sofie Tollefsbøl, wie ihr Vater besorgt im Studio anruft, um sich nach ihrem mit Sicherheit total verfallenen Leben zu erkundigen, und überhaupt ist der Großteil des Albums beim instrumentierten Abhängen entstanden. Da gilt: Form über Inhalt.
Lyrische Platzhalter wie „Texas Baby“ sind einfach stehengeblieben und zu Popsoul-Hits geworden, während auf dem verjazzten „Inbox“ lautmalerisch improvisiert wird – dabei gleichen Tollefsbøls Texte sowieso eher verschmitzten Tagträumen. Und selbst die grauen Gedanken zu Geldsorgen und Alkoholproblemen werden vom Oktett mit warmen Bläsersätzen, smoothen Basslines und disharmonischen Synthies weggespült. Mit diesem Album findet Fieh einen Platz zwischen der Banalität des 60er-Jahre- Souls und der Frische eines Steve Lacy.