J. Zunz: Hibiscus
Auf „Hibiscus“ verarbeitet Lorena Quintanilla alias J. Zunz eine persönliche Krise ebenso wie die politischen Geschehnisse der letzten Jahre.
Nach fünf Alben als eine Hälfte des Shoegaze/Krautrock-Duos Lorelle Meets The Obsolete hat sich Lorena Quintanilla 2017 mit ihrem Soloprojekt J. Zunz und dem Debütalbum „Silente“ neu erfunden – weg vom raumfüllenden Shoegaze-Sound, hin zu brüchigen, minimalistischen Elektronik-Experimenten. In dieser neugefundenen Selbstständigkeit ist nun auch „Hibiscus“ entstanden: ein Album, mit dem sie eine persönliche Krise ebenso wie die politischen Geschehnisse der letzten Jahre verarbeitet.
Umso beeindruckender ist es, wie bemessen, bedächtig und zugleich kraftvoll sie auf der ganzen Länge des Zweitlings klingt. Quintanillas fesselnden Stücke lassen diesmal die Brüche außen vor und vertiefen ihren Klangkosmos aus tastender Minimal Music und experimenteller Stör-Elektronik. Sie entfalten sich nach und nach, einer ganz und gar eigenen Vision zufolge. Ganz so, als schüfe sich die Künstlerin Stück für Stück in einem eigens geschaffenen Schutzraum aus sich selbst heraus von Neuem.