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Jeff Tweedy: Love is the King

Jeff Tweedy Love is the King Albumcover

„Love is the King“ ist sanfter und zugänglicher als die letzten Soloalbum des Wilco-Bandleaders Jeff Tweedy – schönste elektrische Melancholie.

Eine musikalische Familie ist eine praktische Sache, wenn man sich im Lockdown befindet. Im April 2020 stand auch in der Millionenstadt Chicago das Leben still, und Jeff Tweedy hat die Zeit genutzt, um mit seinen Söhnen Spencer und Sammy im eigenen Studio jeden Tag einen Song zu schreiben und aufzunehmen. Wenn der 53-jährige Tweedy, seit 1994 Kopf der progressiven Folkband Wilco, nun über Einsamkeit und Trauer singt, so sind das gewohnte Themen eines Mannes, den einst ernsthafte Depressionen gequält haben.

Aber Schwere wird hier stets mit Humor gebrochen, nicht nur, wenn Tweedy davon singt, als Rotkehlchen wiedergeboren zu werden. „Love is the King“ fühlt sich sanfter und zugänglicher als seine letzten Platten an; „Opaline“ und „Natural Disaster“ klingen gar nach easygoing Seventies-Countryrock. Das Album ist nichts geringeres als die Rückkehr der E-Gitarre im akustischen Tweedy-Solo-Kosmos: Vor allem der Titelsong hat eines dieser mit seltsamer Krümmung in die Euphorie stolpernden Soli, die schon die besten Wilco-Songs ausgezeichnet haben. Schönste elektrische Melancholie.

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