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„Im toten Winkel“ von Jochen Rausch

Buchcover „Im toten Winkel“ von Jochen Rausch

Mit „Im toten Winkel“ porträtiert Jochen Rausch schrullige Typen in der fränkischen Provinz und setzt Schockmomente, die wie aus dem Nichts kommen.

Die skurrilen Figuren von Jochen Rauschs neuer Grenzland-Reihe sind alles andere als eindimensional und durch den stimmigen Plot lebensnah inszeniert.

„Im toten Winkel“ von Jochen Rausch ist unser Krimitipp der Woche. Die komplette Einrichtung einer Musterwohnung zu übernehmen, hilft vielleicht, um die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Kommissarin Marta Milutinovic zieht von München ins ehemalige Zonenrandgebiet direkt an der Grenze zu Tschechien. Mit nur ein paar Habseligkeiten, dafür aber schwerem seelischen Gepäck: Ihre Tochter Charlotte ist einer Gewalttat zum Opfer gefallen, wodurch die Ehe mit Tom zunächst gekriselt hat und schließlich durch einem Seitensprung gescheitert ist. Dazu kommt noch eine falsch eingeschätzte Einsatz-Situation, bei der Marta einen Mann versehentlich zum Krüppel schießt.

In der pittoresken Kleinstadt Schwarzbach soll nun ein Neuanfang gelingen: Sie übernimmt ein unpersönlich eingerichtetes Appartement und die Leitung der Polizeidienststelle. Doch der Start misslingt, weil sie auf eine Provokation unnötig aufbrausend reagiert und die Rivalität des Neu-Kollegen Hartmann ihr gegenüber spürt, dem sie die Chance auf seine Beförderung verstellt.

Mit „Im toten Winkel“ setzt Jochen Rausch Schockmomente, die wie aus dem Nichts kommen

Die Kleinstadtbewohner geben sich merkwürdig bis mürrisch: Sargtischler Hannes, Metzger Münzer, Ex-Sträfling Cislarczyk und ein selbsternannter Vertreter des Herrn auf Erden – da gilt es, vorsichtig zu sein. Mit den Jahren ist hier nicht nur viel Gras über den ehemaligen DDR-Grenzstreifen gewachsen, sondern auch über den ungeklärten Mord an dem Schüler Jens Fritsche. Als Marta den alten Fall neu aufrollt, wird es nicht nur für sie gefährlich. Ein fies gespannter Stolperdraht, eine Vergewaltigung, ein abgesägter Arm – Krimiautor Jochen Rausch setzt Schockmomente, die wie aus dem Nichts kommen. Wieder einmal dient die Provinz als Klischee-Kulisse für schrullige Typen, die es mit dem Gesetz nicht so genau nehmen. Die Figuren der neuen Grenzland-Reihe, sind jedoch alles andere als eindimensional und durch den stimmigen Plot lebensnah inszeniert. Kann das reale Oberfranken-Ost da spannungsmäßig wirklich mithalten?

„Im toten Winkel“ von Jochen Rausch ist unser Krimitipp der Woche. Zuletzt haben wir an dieser Stelle „Dunkelzeit“ von Erin Flanagan vorgestellt.

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