„Nadine“ von Katrin Seddig: Tickende Zeitbombe
Mit „Nadine“ wagt sich Katrin Seddig erneut auf das Schlachtfeld dysfunktionaler Familien und durchleutet die Weitergabe von Verletzungen über mehrere Generationen.
„Nadine“ von Katrin Seddig ist unsere Buchempfehlung der Woche.
„Soll der Alltag sein Werk tun, sie unterwirft sich ihm und führt seine Anweisungen aus. Er erzeugt immer wieder dieselben Regungen in ihr.“ Von klein auf hat sie vom despotischen Vater eingetrichtert bekommen, nicht zu laut zu reden und sich gerade zu halten. Nadine schlägt als junges Mädchen einfach zu, wenn sie nicht weiterweiß, doch mit Anfang 50 kann sie ihre Impulse einigermaßen kontrollieren.
Sie erfüllt Erwartungen und spielt ihre Rolle als Tochter, Ehefrau, Mutter und Angestellte in einem Anwaltsbüro. Bis zu dem Tag, an dem sie vom Selbstmord ihrer erwachsenen und bereits selbst schon verheirateten Tochter Mizzi erfährt und sich nach und nach rausstellt, dass Mizzi einen heimlichen Liebhaber gehabt hat, wegen dem sie wohl auf die Bahngleise gegangen ist …
Mit „Nadine“ wagt sich Katrin Seddig erneut auf das Schlachtfeld dysfunktionaler Familien
Erneut wagt sich Katrin Seddig auf das Schlachtfeld dysfunktionaler Familien, und auch wenn sie ihren sechsten Roman so spannend wie einen Thriller baut, setzt sie immer wieder zum Zeitsprung an, um die Weitergabe von Verletzungen über mehrere Generationen zu durchleuchten und ihre Figuren mit psychologischer Tiefenschärfe, gebührendem Respekt aber eben auch dem so typischen Seddig-Humor zu zeichnen.
„Nadine“ von Katrin Seddig ist unsere Buchempfehlung der Woche. Zuletzt haben wir an dieser Stelle „Der Tanzende“ von Victor Jestin vorgestellt.