Kay Shanghai: Haram
Der Essener Klubbetreiber legt sein erstes Album vor – und das macht ihn zum ersten offen schwulen Rapper Deutschlands.
Vom Veranstalter zur Veranstaltung: Seit 15 Jahren betreibt Kay Shanghai den Klub Hotel Shanghai in Essen, der stilbildenden Acts wie Deichkind, Money Boy, Haiyti oder Yung Hurn eine frühe Plattform gegeben – und damit seinen Teil dazu beigetragen hat, dass HipHop heute nicht mehr nur auf Technik, Testosteron und Testikel beruht.
Zugleich ist Kays Debütalbum „Haram“ aber auch Beweis dafür, wie viel Luft nach oben noch ist. Denn es macht ihn offiziell zum ersten offen schwulen deutschsprachigen Rapper. Das ist im Jahr 2021 unfassbar deprimierend und muss daher angesprochen werden, auch auf das Risiko hin, dass dieser Umstand den Blick auf die Musik verstellt.
Die passt Kay Shanghai nahtlos in den Sound der Gäste ein, die seinen Klub über die Jahre beehrt haben. Cloudrap und Trap geben den Ton an, etwa im Opener „Trigger/Helter Skelter“, andere Tracks klingen sommerlich-funky („Entspannt“) oder nach 2 Step („Schwänze seit der Schulzeit“). Darüber rappt Kay mit lakonischer Stimme und viel Humor – und nimmt wie nebenbei die Heteronormativität seiner Kollegen aufs Korn.