„Micha denkt groß“: Krieg in Klein-Schappleben mit Charly Hübner
Aufbegehren in einem kleinen Dorf Sachsen-Anhalt: Der Film „Micha denkt groß“ mit Charly Hübner ist komisch und zugleich schmerzhaft ernst – und typisch Lars Jessen, der gemeinsam mit Jan Georg Schütte Regie führte.
Im Kino startet mit „Micha denkt groß“ eine Komödie mit sehr ernstem Hintergrund: Charly Hübner spielt Micha, der in der ostdeutschen Provinz investieren will, doch Geldknappheit, Unwille in der Bevölkerung und die Dürre sind schier unüberwindbare Hindernisse. Und dann herrscht plötzlich Krieg in Klein-Schappleben.
Vor zehn Jahren ist Micha (Charly Hübner, Interview zu „Mittagsstunde“, „Die stillen Trabanten“) mit einem Start-up reich geworden, jetzt will er ins heruntergekommene Hotel seiner verstorbenen Eltern im Weiler Klein-Schappleben investieren. Doch in Sachsen-Anhalt herrscht wie in ganz Deutschland anhaltende Dürre, so dass der einzige Brunnen kein Wasser mehr liefert. Die Bürgermeisterin: überfordert. Bauer Hermann (Peter Kurth, „Zwei zu eins“, „Totenfrau“): konventionell und ideenlos. Ökoschäfer Jonas: alternativ und ideenlos. Micha: ambitioniert, aber überfordert. Erfolgreich intrigierend: Bernd Schlüter (Jan Georg Schütte, „Crooks“, „Kranitz – Bei Trennung Geld zurück“), der pensionierte Lehrer und Anhänger von Verschwörungsmythen. Lars Jessen („Check Check“, „Legends of Wacken“) und Jan Georg Schütte führten bei „Micha denkt groß“ Regie, der Film ist wie schon „Für immer Sommer 90“ ein gelungener Mix aus festem Drehbuch und Improvisation sowie aus Drama und Komödie, vor allem Jan-Georg Schütte und Charly Hübner glänzen in den Dialogen; die private Zerstrittenheit der Dorfgemeinschaft allerdings kann nur sehr begrenzt auf tatsächlichen politischen Probleme im ländlichen Ostdeutschland verweisen. Liest man „Micha denkt groß“ politisch, ist der Film eine Verniedlichung der realen Probleme.