„Kratermusik“ von Messer: So zackig wie nie zuvor
Messers Postpunk bleibt auch mit dem fünften Album „Kratermusik“ spannend, weil sie ihn immer undogmatischer definieren.
Die Vorabsingle „Taucher (Für Smukal)“ hätte auch auf ein Best-of-Album von The Clash gepasst und erinnert daran, dass Messer ihren Sound bereits mit dem Vorgänger „No Future Days“ (2020) um Postfunk erweitert haben. Ähnlich der Song „Schweinelobby (Der Defätist)“: Angefeuert von Bläsersätzen, die die Eltern von Schlagzeuger Philipp Wulf beisteuern, ziehen Messer das Tempo gewaltig an und klingen so zackig wie nie zuvor.
Ein Jodler bei „Eaten alive“, ein Gastauftritt von Kreator-Sänger Mille Petrozza bei „Grabeland“, und mit „Kerzenrauchers letzte Nacht“ ein dümpelnder Jazz-Verweis neben dem Indiediscohit „Oswalth (1 2 3 4)“: Messers Postpunk bleibt auch mit dem fünften Album spannend, weil sie ihn immer undogmatischer definieren. Dazu die bildgewaltigen Texte von Sänger Hendrik Otremba, mit denen er auch seine literarische Großtat „Benito“ referenziert, und wenn das Album mit den „Lalala“-Chören von „Am Ende einer groszen Verwirrung“ endet, mag man für einen kurzen Moment gar vergessen, dass wir uns alle derzeit am Rande eines riesigen Kraters befinden.