Künstliche Intelligenz tritt in der Semperoper Dresden auf
Die KI wird am 3. September in der Elbestadt das Musiktheaterstück „chasing waterfalls“ aufführen. Natürlich nicht ganz alleine.
In Dresden wird die neue Spielzeit an der Semperoper von einem ganz besonderen Gaststar eröffnet: Ein Künstliche Intelligenz wird am 3. September in der Uraufführung der Oper „chasing waterfalls“ in großen Teilen Komposition, Libretto und Interpretation autark und live kreieren. Das ist weltweit bisher einzigartig. Damit setzt sich in der klassischen Musik ein Trend fort: Im Oktober 2021 schon hatte eine Künstliche Intelligenz Beethovens 10. Sinfonie vollendet.
Künstliche Intelligenz: Zwischen Mensch und Maschine
Das Opernprojekt wurde vom Regisseur und Medienkünstler Sven Sören Beyer und Semperoper-Chefdramaturg Johann Casimir Eule entwickelt. Beyer ist mit dem Berliner Künstlerkollektiv phase 7 performing.arts schon seit 1999 dabei, performative Inszenierungen auf die Bühne zu bringen; der Künstler will das Spannungsfeld zwischen Mensch und Maschine ausloten. Das Libretto von „chasing waterfalls“ schrieb die Schriftstellerin Christiane Neudecker, die dabei mit KI-Textgeneratoren experimentierte.
Die Künstliche Intelligenz komponiert, textet, singt und spielt in der 70-minütigen Opernaufführung nicht allein: Sechs Sänger:innen und eine virtuelle Stimme sowie ein Kammerorchester sind mit dabei – neben der KI-generierten Klangpassage und elektroakustischen Komposition sind normale klassische Opernelemente zu Hören. Für die computergenerierte Interpretation der Künstlichen Intelligenz wurde die Stimme der norwegischen Sopranistin Eir Inderhaug digital eingespeist.
Intendant Peter Theiler und das künstlerische Team sind voller Erwartung: „Wir freuen uns, dass wir dem KI-Standort Sachsen mit diesem innovativen Projekt einen weiteren, kulturellen Zugang zu dieser hochaktuellen Schlüsseltechnologie und einen Impuls für die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema Künstliche Intelligenz in der Semperoper als international exponierter Kulturinstitution bieten können“.
Nach Dresden wird die Oper im November in Hongkong im Rahmen des New Vision Arts Festivals zu sehen sein.
Weitere Vorstellungen der neuartigen Oper sind am 8. und 11. September.
Der Probentrailer macht schon einmal sehr neugierig:
Inszenierung: Sven Sören Beyer
Mit Eir Inderhaug, Jessica Harper, Tania Lorenzo, Julia Mintzer, Simeon Esper und Sebastian War- tig. Die Sächsische Staatskapelle Dresden spielt unter der Musikalischen Leitung von Angus Lee.