Metropolitan Opera: Donizettis „Tudor-Trilogie“ im Livestream erleben
In der siebten Woche seit Beginn des Lockdowns geht es an der Met königlich zur Sache: mit Werken von Donizetti, Verdi, Borodin und Muhly.
Viel royaler könnte das digitale Programm der Metropolitan Opera in dieser Woche kaum sein: Zahlreiche britische Königinnen, eine äthiopische Prinzessin und ein russischer Prinz sind in den Livestreams des New Yorker Opernhauses zu sehen. Die wichtigsten Informationen über das Geschehen an den Königshäuser haben wir unten für euch zusammengefasst.
Donizetti und die Tudors
Die Woche beginnt mit gleich drei Opern des italienischen Komponisten Gaetano Donizetti, in denen er sich mit der britischen Tudor-Monarchie auseinandersetzt. Vor allem die weiblichen Hauptrollen der als Trilogie angelegten Werken, die Donizetti in einer schaffensreichen Phase zwischen 1830 und 1837 komponierte, gelten wegen ihrer anspruchsvollen Vokalpartien als herausragend. Im Livestream-Angebot der Met bekommen die Zuschauer*innen die seltene Möglichkeit alle drei Stücke in Folge sehen zu können.
Mit Nico Muhlys „Marnie“ folgt am Donnerstag ein zeitgenössisches Stück, das 2018 seine Premiere an der Metropolitan Opera feierte. In der Adaption von Winston Grahams Roman aus dem Jahr 1961, der sogar Hitchcock zu einem Film inspirierte, folgen die Zuschauer*innen der von Kindheitstraumata geplagten Marnie, die mit Betrug ihren Lebensunterhalt verdient, dann aber selbst einem Verbrechen zum Opfer fällt.
Verdi verhandelt die Liebe, Borodin den Krieg
Am langen Wochenende verschiebt sich der Schwerpunkt abermals auf die italienische Oper: Mit „Aida“ und „Luisa Miller“ sind zwei der bekanntesten Werke Guiseppe Verdis im Livestream zu sehen. Beide Werke legen den Fokus auf die weiblichen Hauptfiguren, deren Liebe durch die politischen und gesellschaftilchen Umstände erschwert wird: Während die äthiopische Prinzessin Aida und der ägyptische Königgssohn Radamès den Konflikt ihrer miteinander verfeindeten Länder überwinden müssen, scheitert Luisa Miller an den unüberwindbaren gesellschaftlichen Schranken zwischen Bürgertum und Adel.
Den Wochenabschluss am Sonntag bildet Alexander Borodins „Prince Igor“, in dem sich ein russischer Prinz gegen die eindringenden Streitkräfte der Polowetzer zur Wehr setzt. Um die verschiedenen Parteien voneinander abzugrenzen, griff Borodin für ihre Charakterisierung auf unterschiedliches Material zurück: So orientieren sich die Melodien der russischen Figuren an Elementen der russischen Folklore, während bei der Darstellung der Polowetzer Chromatik und melismatische Melodieführungen dominieren.
- 27. 4. Donizettis „Anna Bolena
- 28. 4. Donizettis „Maria Stuarda“
- 29. 4. Donizettis „Roberto Devereux“
- 30. 4. Muhlys „Marnie“
- 1. 5. Verdis „Aida“
- 2. 5. Verdis „Luisa Miller“
- 3. 5. Borodins „Prince Igor“
Die Streams können jeweils ab 19:30 Uhr EST (01:30 Uhr deutscher Zeit) auf der Website der Metropolitan Opera abgerufen werden und sind danach für 23 Stunden verfügbar.
Das Programm der letzten Woche gibt es hier. sg