„Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“ von Saša Stanišić
Ohne den Überbau eines Romans dreht Saša Stanišić in den Erzählungen von „Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“ so richtig auf.
In den Erzählungen „Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“ von Saša Stanišić geht es mit einer Figur namens Saša auf einen Hochsitz bei Heidelberg und nach Helgoland – und irgendwie ist ein gewisser Harry Heine immer an seiner Seite.
Die satten fünf Jahre Wartezeit seit „Herkunft“ seien ihm verziehen. Nicht nur wegen der Kinderbücher zwischendurch, sondern auch, weil Saša Stanišić einen Anproberaum für das Leben entwickelt hat. Ob er in dem wohl vorab geluschert hat, ob sein Verlag diesen gar großartigen, aber eben auch extrem langen Titel für seinen Erzählungsband schlucken wird?
Die Texte hängen zusammen, weswegen Stanišić selbst auch neben Ray Cummings in den Leitgedanken auftaucht („Bitte der Reihe nach lesen“), doch ohne den Überbau eines Romans dreht er so richtig auf: Mit einer Figur namens Saša geht es auf einen Hochsitz bei Heidelberg und nach Helgoland – und irgendwie ist ein gewisser Harry Heine immer an seiner Seite. Der Justiziar Paul Horvath betrügt seinen achtjährigen Sohn Paul beim Piraten-Memory, und in Winsen an der Luhe schafft es Mo nicht zur Doppelkopfrunde, weil ihm per Post ein Panzer zugestellt wird. Doch unvergessen bleibt dieses Buch vor allem wegen Gisel aus Hamburg. Genau, das ist die mit der Gießkanne.
Mit „Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“ hat es Saša Stanišić auf unsere Liste der besten Bücher im Juni 2024 geschafft.