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„Nature Boy“: Nils Landgren veröffentlicht Soloalbum

Nils Landgren mit Posaune in der Kirche
(foto: Beatrice J. Landgren)

Selbst im Corona-Exil auf dem Land nimmt Nils Landgren mit „Nature Boy“ mal eben ein Soloalbum auf – wenn auch unter ganz anderen Bedingungen als üblich.

Nils Landgren, ist „Nature Boy“ aus der Corona-Not geboren, oder hattest Du schon länger vor, ein Solo-Album zu machen?

Nils Landgren: Es war eine Kombination aus beidem. Wegen Corona ist ja die „Christmas with my Friends“-Tour ausgefallen. Ich war im Winter mit meiner Frau Bea auf dem Land, und da kam mir die Idee mit der Kirche. Wir haben uns mehrere angeschaut und dann drei Aufnahmesessions in der Ingelstorps Kyrka gemacht. Die Zeit war irgendwie reif für ein Soloalbum. Außerdem hatte ich so die Chance, konzentriert zu üben und nicht einzurosten.

Du scheinst gern in Kirchen zu spielen. Schon auf „Gotland“ hast du das gemacht, dann natürlich mit „Christmas with my Friends“ und jetzt mit „Nature Boy“. Bist du ein religiöser Mensch, oder fasziniert dich einfach nur der Raumklang von Kirchen?

Landgren: Mein Urgroßvater mütterlicherseits war Pfarrer, das muss mich irgendwie auch geprägt haben. Es passiert etwas, wenn man eine Kirche betritt, da kommt so eine meditative Stimmung auf. Außerdem hat die Posaune eine lange Tradition in der Kirche. Denk mal an die ganzen Posaunenchöre, die es in Deutschland gibt.

Wie aufwändig war die Produktion?

Landgren: Überhaupt nicht aufwändig. Ich habe mir ein gutes Stereomikrofon und ein Interface gekauft, und dann ging’s los. Bea hat aufgenommen, fotografiert, gefilmt und mich zwischendurch mit Bananen gefüttert. Am Ende hatten wir 23 Tracks, aus denen mein Labelchef Siggi Loch auswählen konnte. Er hat dafür ein gutes Gespür, und ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Gibt es einen roten Faden in der Auswahl der Stücke von „Nature Boy“?

Landgren: Entscheidend ist immer die Art, wie ich die Dinge interpretiere. Es sind alles Songs, die ich mag: Psalmen aus meiner Kindheit, Lieder unseres schwedischen Nationaltroubadours Evert Taube oder eben Jazzstandards.

Vor ein paar Monaten ist ja bereits ein neues Album der Funk Unit erschienen. Konntest du bisher wenigstens in diesem Jahr deine ganzen Pläne umsetzen?

Landgren: Ja, der Kalender ist knallvoll. Hoffentlich können wir überall spielen. Da ist die Christmas-Tour. Und dann spiele ich mit Wolfgang Haffner, Randy Brecker, Bill Evans und mit der SWR-Bigband. Viel zu tun also, ich freue mich drauf.

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