„Parallel Me“: Auf der Suche nach dem Glück im Paralleluniversum

Als die Change-Managerin Toni Falk die Möglichkeit bekommt, sich selbst in Paralleluniversen zu besuchen, um ihr glücklicheres Ich zu finden, wird’s chaotisch. Die Dramedy-Serie „Parallel Me“ kann bei Paramount+ gestreamt werden.
Malaya Stern Takeda („Love Addicts“, „The Assessment“) darf sich in der Serie „Parallel me“ so richtig austoben und sowohl Maske als auch Kostümteam ins Schwitzen bringen. Auf Fälle einmal pro Folge, meist aber noch öfter gibt es eine neue Frisur, neue Klamotten, überhaupt einen komplett neuen Syle. Wieso? Weil Takeda mit Toni Falk eine junge, nicht nicht gefestigte und schwer verunsicherte Frau spielt, dank eines Zauberschals in Parallelwelten reisen kann, wo sie in den gleichen Körper schlüpft, der allerdings zu einem Ich mit ganz anderem Lebensentwurf gehört.
„Parallel Me“: Schroedingers Katze heißt Toni
Ok, der Vergleich mit Schroedingers Katze ist vielleicht etwas makaber, weil bei Schroedingers Katze lediglich gefragt wird, ob beim Öffnen der Klappe eine lebendige oder tote Katze in der Kiste liegt. Die Change-Managerin Toni Falk aber ist quietschlebendig. Gerade hat sie eine Präsentation in Dubai komplett verbockt und wird gekündigt, und privat läuft auch alles schief. Da taucht die Viertelgöttin Ariadne (Maria Schrader, „Deutschland 83, 86 + 89“) auf und schenkt ihr einen magischen Schal, mit dem Toni in Parallelwelten ihres Lebens reisen kann, in denen sie einen ganz anderen Lebensweg genommen hat. Aber hat sie es wirklich irgendwo besser gemacht? Die Serie „Parallel Me“ bei Paramount+ ist mit bekannten Gesichtern besetzt. Caroline Peters und Ulrich Noethen sind Tonis Eltern, Larissa Sirah Herden („Para – Wir sind King“, „Player of Ibiza“) gibt Tonis beste Freundin Bea, und David Kross („Kafka“, „Der Pfau“) spielt den Ex-Freund Jonas, Tonis große Liebe, zu dem sie sich in jeder Parallelwelt hingezogen fühlt. Jana Burbach (Erste Staffel von „Bad Banks“, Tribes of Europa“) ist die Showrunnerin und Head-Autorin dieser Serie, und sie hat verdammt viel richtig gemacht.
Die Maskerade im jeweiligen Paralleluniversum mag manchmal etwas zu künstlich ausfallen – K-Pop-Star in Bangkok, Anwältin in feinem Zwirn oder Drogendealerin –, und Caroline Peters ist oft einen Tick zu klischeehaft die nervent übermächtige Mutter, aber der Plot als solcher: die Selbstfindungsprobleme junger Menschen, ihre Bindungsunfähigkeit und die unbewusste Weigerung, erwachsen zu werden, ist vor allem in Toni perfekt angelegt. Nach zwei gesichteten Folgen ist zudem überhaupt noch nicht absehbar, wohin die Reise in dieser Erzählung schließlich geht. Vermutlich Richtung Happy End wie auch in „Täglich grüßt das Murmeltier“, denn so wie dort das glückliche Ende an das Erlernen von Empathie und Liebe geknüpft ist, ist hier zwangsläufig irgendwann mal der Schal komplett aufgedröselt und der nächste Parallelschwung nicht mehr möglich. Besser also, wenn sich vorher ein elementarer Lerneffekt einstellt. Aber vielleicht endet die Serie ja auch gar nicht mit einem Happy End …