„2000“ von Pashanim: Der Bushido der TikTok-Generation
Pashanim ist der neue Posterboy des Deutschrap – kann aber nicht nur fronten, sondern lässt erstmals auch Blicke hinter die Fassade zu.
Wenn heute aufgeregte Jugendliche am Mehringdamm in Berlin-Kreuzberg warten, hat das einen Grund: Pashanim. Der Posterboy des Deutschrap, der Bushido der Generation TikTok – nur mit viel mehr Charme. Jung von Matt und Co. würden töten für die selbstverständlich lässige Corporate Identity des kurdisch-deutschen Berliners und seines Umfelds. Mit sympathisch dilettantisch geschnittenen Videos und einem schmunzelnden Sound werden die eingangs erwähnte Straße oder ein billiges Kioskwasser zur Chiffre eines ganzen Lifestyles.
Eine Leichtigkeit, die nun auch sein Debütalbum „2000“ auszeichnet: Harter Pusherrap, „La Haine“- und „Sopranos“-Referenzen treffen auf softe Sommerhits und Liebeskummer. Zwei Welten, die Pashanim sowieso zu vereinbaren weiß. Neu ist: Der Kreuzberger durchbricht den mystischen Nebel um seine Persona, erzählt vom prekären Aufwachsen im Berlin der 2000er und der harten Gastarbeiter-Realität. Natürlich wird dann auch gegen Axel Springer geschossen, gehört Pashanim doch zu ebenjenen Kreuzberger und Neuköllner Kids, die durch Vornamensabfragen kriminalisiert und gerade buchstäblich mit Füßen getreten werden. Und so heißt es auf dem funky Hit „Jede Saison“ neben „Free Kurdistan“ auch „Free Gaza“. Mit diesem Album ist Pashanim nicht mehr nur noch die Stimme der Cool-Kids.