Robert Görl & DAF: Nur noch einer
Nach dem Tod von Gabi Delgado nimmt Robert Görl Abschied – und es gelingt ihm nicht immer, die alte Magie einzufangen.
Der Albumtitel ist leider Programm: Kaum war der Plan für ein neues Album von Deutsch Amerikanische Freundschaft gefasst, ist Gabi Delgado im März 2020 überraschend verstorben. Die seit Ende der 70er in einer Art Hassliebe verbundenen Robert Görl und Delgado hatten alte Tapes mit unveröffentlichten Ideen aus den 80ern gefunden, die sie zu neuen Songs ausarbeiten wollten.
Musik von Görl, Texte und Gesang von Delgado: Diese angestammte Arbeitsteilung des so einflussreichen Elektro-Duos war nun nicht mehr möglich – und das ist auch das große Problem des letzten DAF-Albums. Während die Songs von „Nur noch einer“ nach einer spannenden Verlängerung von Klassikern wie „Der Mussolini“ und „Kebab-Träume“ ins Jetzt klingen, ist das Fehlen von Delgado auf der anderen Seite schmerzhaft fühlbar. Natürlich rührt Görls Abschiednehmen an, wenn er sich etwa mit der Hommage „Ein Kind aus dem Ratinger Hof“ vor dem verstorbenen Partner verneigt. Doch versucht er eben auch Delgados sehr direkte, oft auch vermeintlich stumpfe Art des Textens zu imitieren – und bleibt dabei meist eindimensional und somit tatsächlich stumpf.