Die verlorene Kindheit
In „Leben ist ein unregelmäßiges Verb“ erzählt Rolf Lappert von vier Protagonist*innen, die mit den schematischen Kategorisierungen der Welt nicht zurechtkommen.
Puh! Da ist Rolf Lappert wieder mit fast 1000 Seiten Lebenswelten, die akribisch erzählt und beschrieben werden wollen. Wobei das ja auch gerade das Schöne an seinem neuen Roman ist, der tiefgründiger und poetischer nicht sein könnte: In „Leben ist ein unregelmäßiges Verb“ geht es um vier Jugendliche, die von der Außenwelt abgeschnitten in einer Hippie-Kommune aufwachsen. Von den Behörden entdeckt, werden die Vier auseinandergerissen und verschiedenen Orten und Sorgeberechtigten zugeteilt. Während die scheinbar zivilisierte Gesellschaft über richtiges und falsches Leben urteilt, empfinden die vier Protagonist*innen ihre neue Welt, in der sie sich fortan zurechtfinden müssen, jedoch als zutiefst befremdlich. Rolf Lappert nutzt unterschiedliche Erzählweisen, um zu nachzuzeichnen, wie Ringo, Leander, Linus und Frida sich immer mehr von ihrer Kindheit entfernen, sie aber doch niemals hinter sich lassen. Durch all die Jahrzehnte eint sie eine stets eigenständige Perspektive auf das Leben, die frei von schematischen Kategorisierungen ist und eine umso reflektiertere Denkweise zulässt.