Rose City Band: Earth Trip
Mit Rose City Band und dem neuen Album „Earth Trip“ weckt Ripley Johnson die Sehnsucht nach einem Waldspaziergang – auch bei den überzeugtesten Stadtbewohner*innen.
Mit seinem dritten Album als Rose City Band kommt Ripley Johnson, den Psychrock-Fans vor allem als Teil von Wooden Shjips und eine Hälfte von Moon Duo kennen, ganz bei sich an. Das erklärte Ziel des Projekts war es, Spontaneität und Leichtigkeit zuzulassen, losgelöst von Bandkolleg*innen und einem Tourplan. Dass all das mit dem Beginn der Pandemie kein Luxus mehr war, sondern Notwendigkeit, mag der Grund dafür sein, dass „Earth Trip“ so eine deutliche Abkehr vom Stil des sonnigen Vorgängers „Summerlong“ geworden ist. In der Isolation findet Johnson eine emotionale Komplexität in seinem Songwriting, die mehr Wert auf einen harmonischen Gesamteindruck und eine stringente Dramaturgie als auf einzelne Melodien legt. Dadurch fehlt es „Earth Trip“ an Crowdpleasern wie dem unwiderstehlichen „Only lonely“ vom Vorgänger. Stattdessen öffnen sich die acht Songs von Rose City Band behutsam, bis man in der zweiten Hälfte plötzlich bemerkt, wie sehr man sich in dieser Stimmung verloren hat und wie geborgen man sich darin fühlt. Und spätestens der neunminütige Closer „Dawn Patrol“ wird auch in den überzeugtesten Stadtbewohner*innen die Sehnsucht nach einem Waldspaziergang wecken.