„Smart City“ von Daniel Wisser
In „Smart City“ entwirft Daniel Wisser eine Dystopie, die vor allem durch ihre Plausibilität erschreckt.
In Smart City entwirft Daniel Wisser eine Dystopie, die vor allem durch ihre Plausibilität erschreckt: Eine durchoptimierte Stadt wie NEUDA, in der es weder Umweltverschmutzung noch Autos noch Verbrechen gibt, könnte man schon jetzt umsetzen – solange man die Stadtgrenzen nur streng genug kontrolliert.
Aufbruchstimmung in NEUDA, der sichersten, saubersten und nachhaltigsten Stadt der Welt. Über den rechtwinklig angeordneten Straßen kreisen Drohnen, unten bewegen sich geräuschlos Elektrocaddies und Cleaning-Robots, eine Messsäule kontrolliert die Lautstärke, die 54 Dezibel nicht übersteigen darf. Die Journalistin Morag Oliphant, deren Mann und Tochter bei einem Überfall von unbekannten Tätern getötet wurden, sucht den Neuanfang in NEUDA und will über dieses Pilotprojekt berichten.
Sicherheit, Lebensqualität und ein harmonisches Zusammenleben garantiert man den Einwohnern der Smart City. So zumindest die Versprechung der Politik. Doch schon bald bemerkt Morag Oliphant merkwürdige Dinge: Nicht registrierte Menschen huschen durch die Straßen, der Müll verschwindet einfach vor den Toren der Stadt, und für die Sicherheit sorgt nicht die Polizei, sondern ein privates Unternehmen, das sich jeder Kontrolle entzieht. Als bei einer Demonstration ein Mann stirbt und niemand verantwortlich sein will, kommt Morag Oliphant nicht nur dem schattenhaften Geflecht von Politik und dem Konzern, der NEUDA betreibt, näher. Auch die Aufklärung des Todes ihrer Familie scheint damit zusammenzuhängen.
DANIEL WISSER, geboren 1971, lebt in Wien und schreibt Prosa, Essays, Songtexte. 1994 Mitbegründer des Ersten Wiener Heimorgelorchesters. 2018 für den Roman „Königin der Berge“ mit dem Österreichischen Buchpreis und dem Johann-Beer-Preis ausgezeichnet. 2021 war er mit seinem Roman „Wir bleiben noch“ auf der SWR- und der ORF-Bestenliste. 2023 erschien der Roman „0 1 2“, für den er den Wiener Buchpreis und den Würdigungspreis für Literatur der Stadt Wien erhielt.
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