Sprain: As lost through Collision
„As lost through Collision“ mag das Debütalbum von Sprain sein. Doch lange hat laute Gitarrenmusik nicht mehr so aufregend geklungen.
Lange hat laute Gitarrenmusik von frustrierten, bis zur Gelähmtheit wütenden jungen Menschen nicht mehr so dringlich, aufregend und richtungsweisend geklungen wie bei dem kalifornischen Quartett Sprain. Alex Kent, April Gerloff, Alex Simmons und Max Pretzer mögen in dieser Konstellation erst seit knapp zwei Jahren zusammenspielen, doch in der Zeit haben sie es bereits geschafft, sich all ihrer Einflüsse vollends zu bemächtigen.
So gießen sie ihren infektiösen Missmut in immer neue Aggregatzustände: Bereits auf dem grandiosen Opener „Slant“ changieren Sprain mühelos zwischen fiebrig zuckendem Postpunk mit dräuenden Feedback-Drones und schütterem Post-Hardcore, der nicht nur in Sachen Stimmung an Genre-Legenden wie Slint erinnert. Im weiteren Verlauf beziehen sie auch noch fahrige Free-Jazz-Bläser in ihren Sound mit ein („Worship House“) oder beweisen auf dem beinahe neunminütigen Verzweiflungs-Höhepunkt „My Way out“, dass sie den lodernden emotionalen Kern ihrer Musik auch in nahezu vollkommener Stille entzünden können. Ein Meilenstein.