„Risiko“ von Steiner & Madlaina: Kerzen, Zigaretten und Billigwein
Auf „Risiko“ findet sich das Popduo Steiner & Madlaina irgendwo zwischen Marlene Dietrich und Schnipo Schranke wieder und feiert weibliche Selbstbestimmung.
Wer nichts wagt, der nicht gewinnt. Nach diesem Motto handeln Nora Steiner und Madlaina Pollina nicht zum ersten Mal: Als die beiden Schweizerinnen 2018 ihr Debütalbum veröffentlicht haben, ging ein Raunen durch die deutschsprachige Liedermachszene, die lieber den Americana-Staub auf ihren Stiefeln betrachtet, als hinter dem Horizont nach Freiheit zu suchen. Die beiden Musikerinnen verstanden es perfekt, Folk mit Pop zu paaren, mit flirrenden Gitarren und großen Gefühlsgesten – stets wähnte man sich im gedämpften Licht eines in die Jahre gekommenen Konzertschuppens, das Feuerzeug im Anschlag für die melancholischen Momente.
Und nun legen Steiner & Madlaina noch mal einen drauf: „Ich stoße auf mich an, weil ich es kann“ heißt es in „Paradies“: Das klingt, als feierten abgestürzte Hedonistinnen die beste Party des Jahres – mit klirrenden Gitarren, Schlagzeug-Salti und einem Gesang, der zwischen Marlene Dietrich und Schnipo Schranke die weibliche Selbstbestimmung bejubelt. Für sein drittes Album behält das Zürcher Duo das ausdrucksvolle Chanson in der Hinterhand, um vorne mit Rock, Surf und gar Postpunk auszuteilen – dreckige Bläser und verrauchte Schunkelei inklusive. Gewagt und gewonnen!