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„Javelin“ von Sufjan Stevens: Er ist zurück

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Zum ersten Mal seit 2016 ist Sufjan Stevens wieder im klassischen Modus unterwegs – und liefert ein Album ab, das klingt wie ein Best-of.

Fans jubeln – andere runzeln die Stirn: Sufjan Stevens ist doch nie weg gewesen? 2020 hat er das überfrachtete Elektropop-Album „The Ascension“ veröffentlicht, seitdem gab es ein Projekt mit Angelo De Augustine und ganze fünf Ambient-Platten. Dennoch wird „Javelin“ mit Spannung erwartet, ist es doch Stevens’ erstes Album im klassischen „Songwriter-Modus“ seit „Carrie & Lowell“, dieser tieftraurigen Auseinandersetzung mit dem Tod seiner Mutter, von 2016. Der Druck ist hoch – doch Stevens schafft es, die alten Höhen wieder zu erreichen.

„Javelin“ ist weniger dramatisch und konzeptuell geschlossen als „Carrie und Lowell“, dafür aber vielleicht das Album, das alle Facetten des Musikers am besten zusammenfasst: Der zarte Folkbarde dominiert die Anfänge der Songs, ehe Elektronik durchbricht wie die Sonne durch Wolken. Wie auf seinen frühen Staaten-Alben wird Stevens’ unverkennbare Stimme immer wieder von einem sanften Frauenchor getragen. Und textlich erinnert er uns wieder daran, dass er wie niemand anderes die Liebe als religiöse Erfahrung fühlbar machen kann – und umgekehrt. „Javelin“ ist nicht unbedingt Stevens’ Opus magnum, aber das Album, das ein- für allemal die Frage beantwortet: „Wie klingt Sufjan Stevens?“

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