The Late Call: Your best Friend is the Night
The Late Call schafft einen behaglichen Sound, der es mit den Großen am Klavier aufnehmen kann: Billy Joel, Ben Folds, vielleicht sogar Elton John.
Johannes Mayer alias The Late Call kannte das Gefühl, auf sich selbst gestellt zu sein, schon vor der Coronakrise. 2016 findet sich der Musiker in Berlin vor einem Klavier und vor der Herausforderung wieder, seinem Songwritertum eine neue Richtung zu geben. Herausgekommen sind Pianostücke so schlicht wie ergreifend. Nur in wenigen Momenten um weitere Arrangements an Bass, Drums, Bläser und Klarinette erweitert, schafft The Late Call einen behaglichen Sound, der es mit den Großen am Klavier aufnehmen kann: Billy Joel, Ben Folds, vielleicht sogar Elton John.
Dabei verzichtet er auf unnötiges Pathos, wie es etwa Tom Odell gekonnt zelebriert – The Late Call konzentriert sich auf die intimen Momente am Klavier, kurze Episoden aus dem Alltag, die er in nachdenkliche Lyrics gießt. Produzent Gregor Hennig unterstützt die zarten Stücke, schafft eine introvertierte Atmosphäre, die berührt, ohne sich anzubiedern. Das passiert erst ganz zum Schluss, wenn das Titelstück zum klimpernden Barjazz und Mayer zum wenig überzeugenden Crooner verkommen – aber da sind wir schon dahingeschmolzen.