„The Moon and the Melodies (2024 Remaster)“ von Cocteau Twins + Harold Budd
Die wiederveröffentlichte Platte des schottischen Trios zeigt eine ungewohnte Seite der Cocteau Twins: ihren Abstecher Richtung Ambient.
Ohne sie wären Bands wie Mazzy Star, Sigur Rós oder Beach House nicht denkbar: Cocteau Twins. Das schottische Trio hat in den 80ern den Gegenentwurf zum noisy Shoegaze geprägt, indem es mit mäandernden Gitarrensounds Räume geschaffen hat, die zu durchstreifen hieß, am Abgrund traumwandeln. Elizabeth Frasers ätherischer Gesang hat ein Übriges getan, Cocteau Twins mit Genrezuschreibungen wie Dreampop oder Ethereal zu belegen.
Die 1986 erschienene und nun als Remaster wiederveröffentlichte Platte „The Moon and the Melodies“ entspricht nicht ganz dem Sound, den man von den Twins gewöhnt ist, was vor allem an Ambient-Pionier Harold Budd liegt, mit dem die Musiker damals kooperiert haben. Die entspannte, teils improvisierte Zusammenarbeit kennzeichnet die Platte, auf der vor allem Frasers Gesang sparsam eingesetzt wird – die Hälfte der acht Stücke sind Instrumentals, von dem gespenstisch tastenden „Memory Gongs“ hin zum sedativen „The Ghost has no Home“. Hier werden vor allem Budds Gong-Texturen betont, während im barocken „She will destroy you“ Fraser den trüben psychedelischen Signature Sound bedient. Kein typisches Cocteau-Twins-Album, aber ein wesentlicher Bestandteil ihres musikalischen Erbes.