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Ein Puzzle aus Körperteilen: „The Pleasure Principle“ auf ARTE

Drei Städte, drei Morde. Die Spuren führen die Ermittler:innen aus Warschau, Odessa und Prag zusammen. Jetzt in der Arte-Mediathek streamen.

In The Pleasure Principle – Geometrie des Todes (ab jetzt in der Arte-Mediathek) wird es düster, sehr düster: zerstückelte junge Frauen, abgetrennte Köpfe, gewalttätiger Sex. Und das gruseligste ist, dass die verheerenden Taten scheinbar weder ein Motiv noch einen Zusammenhang offenbaren. In Warschau, Prag und Odessa werden annähernd zeitgleich Leichen von entblößten jungen Frauen gefunden. Zunächst ermitteln die jeweiligen Behörden noch unabhängig voneinander und tappen im Dunkeln: Gibt es einen Zusammenhang mit der Mafia oder Drogenkartellen, oder waren es doch persönlich motivierte Morde? Erst als die Spuren der drei Fälle allmählich zusammenlaufen, entwirrt sich das undurchsichtige Rätsel.

„The Pleasure Principle – Geometrie des Todes“ auf Arte: drei Städte, drei Morde

An einem herrlichen Badetag am Schwarzen Meer treibt plötzlich ein führerloses Fischerboot auf die Küste von Odessa zu. Darin: die Leiche einer jungen Frau. Der rechte Arm wurde ihr fein säuberlich, man möchte fast meinen professionell, abgetrennt. Kommissar Serhij (Sergej Strelnikow) setzt sofort seinen V-Mann (Artem Manuilov) auf die örtliche Unterwelt an. Unterdessen provoziert in Warschau ein maskierter Mann mit seinem Auto einen Unfall und bedroht mit einem Baseballschläger ein junges Pärchen in ihrem Wagen. Im Wagen des Täters findet Kommissarin Maria (Malgorzata Buczkowska) einen nahezu perfekt abgetrennten rechten Arm einer Frau. Der Wagen ist auf Witold Patryk Bronisz (Marcin Tyrol) zugelassen, der wiederum in die Gewalt eines Entführers geraten war – so behauptet er. Maria wird misstrauisch, scheint Bronisz doch eine Vorliebe für junge Frauen zu haben, mit denen er regelmäßig seine Frau zu betrügen scheint. Währenddessen rennt in einem Prager Theater eine Schauspielerin von der Bühne, nachdem sie die normalerweise mit Papierscheinen gefüllte Requisiten-Tasche öffnet. Darin: ein Frauenarm. Eigentlich steht Viktor (Karel Roden) kurz vor seiner Pensionierung, doch nun muss der Prager Kommissar noch mal ran.

Nach und nach finden sich die zusammengehörigen Körper und Arme wie in einem grotesken Puzzlespiel an, und es wird klar: Wir haben es mit drei Morden in drei Ländern zu tun. Doch Maria und ihr polnisches Team bemerken schnell, dass es sich hier um ein transnationalen Fall zu handeln scheint. Denn der angebliche Wagen, mit dem Bronisz entführt worden sein soll, ist ein Minivan mit tschechischem Kennzeichen. Als die Minivan auf der Flucht nach Tschechien von Maria Team gestoppt wird, stirbt allerdings der Fahrer und damit die bislang beste Spur.

Durch die Ortswechsel und das schrittweise Zusammenfügen der einzelnen Puzzleteile ist The Pleasure Principle – Geometrie des Todes ein hochspannender aber auch fordernder Thriller. Wer nur mit einem Auge hinguckt, wird schnell den Faden verlieren. Die so verschiedenen Ermittlergruppen verleihen der polnisch-tschechisch-ukrainischen Produktion einen spielerisch abwechslungsreichen Charakter, und schon bald zeigt sich, auch die Ermittler sind nicht immer ganz sauber. So wird etwa gegen Maria ein internes Verfahren eingeleitet. Dass die Serie in einigen Szenen, etwa bei klassischer Verfolgungsjagd durch Küche und Lagerräume, zum Genre-Kitsch tendiert und Charaktere wie der V-Mann doch arg stereotyp sind, lässt sich mit einem Schmunzeln auffangen. Dafür ist das Körperteil-Rätsel schließlich viel zu spannend.

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