The Psychedelic Furs: Made of Rain
Statt zu versuchen, irgendwie eine unpeinliche Verjüngung hinzubekommen, vertrauen The Psychedelic Furs einfach darauf, dass sie wieder in die Zeit passen.
In der Verfilmung von „Call me by your Name“ tanzen Elio und Oliver angetrunken zu „Love my Way“, in der Netflix-Serie „Stranger Things“ sorgt „The Ghost in you“ für dunkle Zwischentöne: Womöglich haben diese Soundtrack-Einsätze The Psychedelic Furs ermutigt, mit einem Comebackalbum nach 29 Jahren den eigenen Legendenstatus aufs Spiel zu setzen. Doch haben sie die Signale auch richtig entschlüsselt: Statt überambitioniert an den Stellschrauben zu drehen, um irgendwie eine unpeinliche Verjüngung hinzubekommen, vertrauen sie mit „Made of Rain“ einfach darauf, dass ihr Grenzgang zwischen Postpunk und Wave wieder in die Zeit passt.
Okay, „No-One“ klingt vielleicht wie ein mittelmäßiger Song von The Mission und besonders in der zweiten Albumhälfte plätschern einige Stücke ohne wirklich spannende Ideen vor sich hin. Doch dann ist da die von schmirgelnden Gitarren und Saxofon angetriebene Hymne „Don’t believe“, auch das melodiöse „Ash Wednesday“ ist windschief genug gebaut, um das überschüssige Pathos zu kaschieren, und selbst die Ballade „This’ll never be like Love“ geht voll okay. Natürlich liegt es nicht zuletzt an der unverwechselbaren Stimme des inzwischen 63-jährigen Richard Butler, wenn man mit The Psychedelic Furs nach all den Jahren noch immer großgestig verzweifeln möchte.
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