„Tuff Times never last“ von Kokoroko: Harte Zeiten, weiche Alben

Auf das gefeierte Debüt „Could we be more“ folgt nun „Tuff Times never last“. Darauf gönnt sich die Londoner Jazzband Kokoroko ungewohnt viel Gesang – und aus Gedudel werden Hits.
In der Londoner Jazzszene haben sich Kokoroko früh den Ruf als Modernisierer des Afrobeat ergroovt und diesen schließlich mit ihrem gefeierten Debütalbum „Could we be more“ manifestiert. Mit dem zweiten Album „Tuff Times never last“ tauscht die mittlerweile vom Oktett zum Septett geschrumpfte Band den gelernten Highlife-Jazz zunehmend gegen funky Neosoul („Da Du Dah), Bossa Nova („Idea 5 (Call my Name)“) und westafrikanische Disco („Sweetie“) ein, gönnt sich ungewohnt viel Gesang – mit Gastauftritten von LULU., Azekel und Demae – und feiert Liebe und Zärtlichkeit in der Schwarzen Londoner Diaspora.
Harte Zeiten brauchen nun mal weiche Alben. Und auf eines (drei Dinge) kann man sich bei Kokoroko verlassen: die butterweichen Bläsersätze, eine Rhythmusgruppe, die selbst dann noch den Beat halten würde, wenn sie die letzten Menschen auf der Erde wären, und Harmonien zum Dahinschmelzen. Warm ist gar kein Ausdruck für den wie live eingespielt anmutenden Sound dieses Albums. Er ist fire! Und man muss kein Jazz-Experte sein, um zu begreifen, dass alles, was hier passiert, technisch herausragend ist, ohne je in breitbeiniges Sologewichse zu verflachen.