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TV-Tipp: Altwerden als Hipster*in in „Ausgeflogen“

Ausgeflogen

Héloise hat längst erwachsene Kinder, doch in ihrem Herzen ist sie immer junggeblieben – aber wie lange geht das noch gut? Unser Fernsehtipp

Die Generation Hipster wehrt sich gegen das Erwachsenwerden. Erwachsen, das ist man, sobald man den ersten festen Job hat … Oder doch nicht. Wenn man Kinder bekommt. Wenn man heiratet, wenn man sich scheiden lässt – die Generation Hipster ist vor allem gut darin, den Zeitpunkt des Erwachsenwerdens immer weiter nach hinten zu verschieben. In Lisa Azuleos’ „Ausgeflogen“ hat Héloise diese Praxis perfektioniert. Hilft aber alles nichts: Spätestens als ihre jüngste Tochter Jade Abitur macht und plant, in Kanada zu studieren, muss sich die Restaurantbetreiberin der Tatsache stellen, dass sie alt ist. Oder?

Azuleos variiert einmal mehr das Motiv der würdelosen Alten, die vor allem deswegen würdelos ist, weil sie ihr Alter nicht akzeptiert. In Theater, Kunst und Literatur kennt man diese Figur gut, meist kommt sie lächerlich daher. Dass das hier nicht passiert, liegt am charmesprühenden Spiel Sandrine Kiberlains als Héloise und Thaïs Alessandrins als Jade, die die harmlose Grundsituation zum klugen Nachdenken über Alter, Einsamkeit und Tod machen. Das jedenfalls ist so freundlich unterhaltend, dass man Kameramann Antoine Sanier die verwaschene Instagram-Ästhetik seiner Bilder gerne verzeiht.

„Ausgeflogen“ läuft um 20.15 Uhr auf ServusTV Deutschland.

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