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„No Place like Home“ von Vacations

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Das Cover trügt: Statt eines fröhlichen Urlaubsalbums liefert die Band aus Australien einen Reiseführer fürs eigene Seelenheil.

Wenn die Vacations ein Album mit dem Titel „No Place like Home“ veröffentlichen und ihr Artwork als Fotocollage gestalten, liegt es nahe, einen vertonten Reisebericht zu erwarten. Doch der eigentlich so beschwingte Indierock-Opener „Next Exit“ reißt die gute Reiselaune gleich völlig ein: Führt uns die erste Ausfahrt doch ohne Umwege ins Seelenleben von Gitarrist und Frontsänger Campbell Burns, das seit der letzten Platte „Forever in Bloom“ dicke Risse bekommen hat. So ist das dritte Album der Australier geprägt von Burns’ Umgang mit seiner diagnostizierten Zwangsstörung.

Was zuerst wie ein solides, von Americana-Einflüssen inspiriertes und mit poppigen Synthiemelodien garniertes Indierockalbum klingt, wird bei genauerer Betrachtung zum impliziten Reiseführer fürs eigene Seelenheil. Burns berichtet von seiner Reise durch die vermeintliche Ausweglosigkeit („Slow Motion“) und von kaputter Liebe im Zeichen mentaler Krankheiten („Midwest“), um schließlich mit dem akustischem „Terms & Conditions“ keinen Zweifel daran aufkommen zu lassen, dass hier nicht ein wehleidiger Indierocker ein bisschen Mitleid erheischen will, sondern er stattdessen Kraft an alle Leidenden schickt.

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