„Vök“ von Vök: Alles, was ein Popalbum braucht
Ein cooler Hit, schöne Balladen, Streicher als Überraschung: Auf „Vök“ von Vök passt alles – und genau das ist das Problem.
Gegen hymnischen Pop ist erstmal nichts einzuwenden. Es braucht bloß hier und da einen spannenden musikalischen Bruch, eine unerwartete Zeile oder ein unkonventionelles Feature. Das Problem: Das isländische Trio bietet von alldem zu wenig an. Okay, das „Intro“ steht erst an zweiter Stelle auf der Tracklist, aber solche Formbrüche sind in digitalen Zeiten nicht mehr als ein kurzes Stirnrunzeln wert. Hat die Stirn fertig gerunzelt, sind die Ohren dran: Der Sound des Albums rangiert irgendwo zwischen H&M-Shopping-Radio und Werbesong für den neuen VW mit Allradantrieb, der – diesmal aber wirklich – besonders viel Freiheit verspricht.
Zugegeben: „Vök“ ist kein schlechtes Album. Es hat mit „Miss Confidence“ einen coolen Hit, ein paar schöne Balladen und mit dem Streicher-Outro von „Something Bad“ sogar eine kleine Überraschung. Kurz: „Vök“ hat alles, was ein Popalbum braucht – und genau das ist das Problem. Und bei Motivations-Coaching-Zeilen wie „Good things come to these who don’t wait“ („Stadium“) frage ich mich: Was ist mit all denjenigen, die es tagtäglich versuchen, aber dennoch durchs Raster fallen?