„Wait till I get over“ von Durand Jones: Zurück nach Hause
|Soulman Durand Jones veröffentlicht mit „Wait till I get over“ sein Debütalbum und reist dafür zurück in seine Kindheit und Jugend.

Mit „Wait till I get over“ kehrt Durand Jones zurück: zurück zur Liebe, zurück nach Hause – und das, obwohl das warme Soulalbum erst das Solodebüt des Singer/Songwriters ist. Die Nachbetrachtung des eigenen Lebens wagen andere Künstler:innen erst nach jahrzehntelanger Karriere. Doch wieso damit warten, bis man feist und zufrieden im Schaukelstuhl auf der Veranda sitzt? Jones entführt seine Hörer:innen nach Hillaryville, Louisiana, seiner Heimat am Mississippi. Ein idyllischer Ort, der, wie wir auf dem Interlude „The Place you’d most want to live“ erfahren, einst von acht Sklaven nach dem US-amerikanischen Civil War gegründet wurde.
Und damit ist auch gleich der musikalische Schwerpunkt des Albums geklärt: Jones bewegt sich auf größtenteils klassischem Südtstaaten-Soul wie etwa der Leadsingle „Lord have mercy“, singt für den Titelsong alleine einen ganzen Gospelchor ein und verrät in Spoken-Word-Passagen kleine, liebenswerte Tipps zur Selbstliebe. Schließlich reist Jones auf „Letter to my 17 Year old Self“ bis in seine Jugend zurück und gibt sich den kitschigen Rat, an Träumen festzuhalten. Und dennoch verzeiht man Jones die leicht schmalzig-esoterische Patina des Albums – vielleicht ist sie sowieso unausweichlich als ernstgemeintes Retrosoulalbum.
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