„Mother“ von The Wandering Hearts: Neue Sinnhaftigkeit
Wie Fleetwood Mac ohne Streitigkeiten: Das englische Trio singt im Stil der 70er über Mutterschaft und Älterwerden.
Die Mutterschaft von gleich zwei Mitgliedern hat The Wandering Hearts zu Wachstum und neuer Sinnhaftigkeit verholfen. „Wir denken, das Ergebnis ist die beste Musik, die wir je gemacht haben“, reflektiert Gitarrist und Sänger A.J. Dean. Wie die Stimmfarben der drei Musiker:innen vermischen sich Folk, Rock, Pop und Blues miteinander. Ihre Retroaufnahmen („Will you love me“), ihre Rhythmik und ihre Arrangements führen, wie etwa bei „Hold your Tongue“, in die 70er-Jahre zurück.
Nahbar-sanfte treffen auf kraftvoll-raue Töne, während Gitarrenriffs von stampfenden Drums begleitet werden und Vergleiche zu Fleetwood Mac unumgänglich machen („River to cry“). Die Texte der Engländer:innen sind sensibel und ehrlich: „Letter to myself“ etwa bedauert in den Zeilen „I wish I stayed younger a little while longer“ das voreilige Erwachsenwerden, und „Waiting“ balanciert zwischen Sehnsucht und Klarheit schaffendem Loslassen. Im stimmlichen Wechsel dominiert immer ein anderes Mitglied des Trios und sorgt für überraschende Akzente auf diesem verlässlichen Folkalbum.