„World of Hassle“ von Alan Palomo: Adieu Männer-Ego
Mit seinem Solodebüt „World of Hassle“ feiert der Neon-Indian-Frontmann Alan Palomo die Spaßgesellschaft der 80er-Jahre – oder ist es doch eine Satire?
„World of Hassle“: Alan Palomo gibt den Karikaturisten am Synthesizer
Dass sich Leonard Cohen mit „I’m your Man“ im Alter von 50 Jahren neu erfunden hat, war für den Neon-Indian-Frontmann Alan Palomo Anlass genug, mit 35 sein erstes Soloalbum zu produzieren, um so der herannahenden Midlife-Crisis ein Schnippchen zu schlagen. Und so ist „World of Hassle“ ein Abgesang aufs männliche Ego geworden. Wie Cohen findet sich auch Palomo im Spannungsfeld der ausgehenden 80er-Jahre wieder.
Hedonistische Spaßgesellschaft trifft atomare Bedrohung: „Is there Nightlife after Death?“, haucht Palomo als peinlich lasizver Lover mit Magnum-Moustache. Zu überstilisiertem Sound aus lauten 80s-Drums, dauerpräsentem Sexy-Sax, schmalzigen Gitarrenriffs und G-Funk-Synthies führt Palomo seine Karikaturen vor: Guerilla-Freiheitskämpfer kampieren in einem Regenwald-Café einer Mall, Mac DeMarco läuft mit einer 80er-Jahre-Videospielfigur am Strand von Ibiza herum und versucht vergeblich Frauen aufzureißen, und Flore Benguigui (L’Impératrice) gibt die fragwürdige Männerfantasie in einem Horrorstreifen. Palomos elektropischer Sound ist spätsommerliche Wohlfühloase und treffsichere Satire.