„Wow“ von Kate NV ist kindlich – doch nie kindisch
Auf „Wow“ von Kate NV sind bunte Synthesizermelodien versteckt, Flöten trällern, Glöckchen klingeln – doch dieses Chaos ist mit Bedacht geplant.
Kate Shilonosovas alias Kate NVs fünftes Soloalbum ist im besten Sinne kindlich, dabei aber niemals kindisch. Allerdings ist dieses theoretische Kind so hochbegabt wie exzentrisch: „Wow“ klingt wie der Soundtrack zu einem obskuren, völlig durchgeknallten Playstation-Spiel. Irgendwo unter einem Haufen aus Sirren und Stottern sind bunte Synthesizermelodien versteckt, Flöten trällern, Glöckchen klingeln.
Wenn Shilonosova singt, dann meist wortlos oder in kurzen Phrasen, als wäre ihre Stimme nur ein weiteres Instrument, mit dem sie herumspielt. Die Einflüsse sind dabei dieselben wie immer: japanischer Citypop, Zeichentrickserien, New Wave, aber die experimentelleren Songs klingen auch schon mal nach Free Jazz („Flee“) oder avantgardistischer Soundcollage, wie die geloopten Stimmfetzen in „Razmishlenie (Thinking)“. So vereint Kate NV Alt und Neu, Chaos und detaillierte Planung, Menschliches und Künstliches. Was kann man schon anderes erwarten von einer Frau, die angibt, ihr bester Freund sei ihr Fahrrad?