„A Dream is all we know“ von The Lemon Twigs: Beatles treffen Beach Boys
Sie selbst nennen es Mersey Beach. Auf ihrem fünften Album klingen The Lemon Twigs wie eine 60s-Band aus Liverpool mit Zweitsitz in Kalifornien.
Was bedeutet es für eine Band wie die Lemon Twigs, zu ihren Wurzeln zurückzukehren? Immerhin klingen die Gebrüder D’Addario schon immer explizit nostalgisch, inspiriert von Jahrzehnten, die sie gar nicht miterlebt haben. Und doch ist das fünfte Album eine kleine Rückkehr: Nach dem Vorgänger „Everything Harmony“, auf dem Folkgitarren dominiert haben, setzen die Brüder wieder mehr auf Rock’n’Roll. Mit nur drei Songs über drei Minuten ist „A Dream is all we know“ ihre bisher kompakteste Platte.
Den Sound darauf nennen die Twigs Mersey Beach – das Treffen zwischen Liverpool und Kalifornien, konkreter: den Beatles und den Beach Boys. Die klingen hier so deutlich an wie nie zuvor: Im Refrain von „Church Bells“ erinnert die Stimme von Brian an John Lennon, auf dem 50er-inspirierten „In the Eyes of the Girl“ spielt Lennons Sohn Sean den Bass, und mit seinen Kanon-Harmonien könnte „My golden Years“ ein verlorener „Pet Sounds“-Track sein. Auch die Mischung aus Sonnigkeit und Melancholie wird für immer an Brian Wilson erinnern. Aber die Lemon Twigs sind schlicht so gute Songwriter, dass sie alle Plagiatsvorwürfe einfach abschütteln.