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„Solotude“ von Abdullah Ibrahim: Vor Gelassenheit seufzende Solo-Piano-Stücke

Plattencover „Solotude“ von Abdullah Ibrahim

Die melancholisch-sonnigen Melodien aus Südafrika machen das Schaffen von Abdullah Ibrahim einzigartig.

Seinen Spitznamen hatte er schnell weg: „Dollar“ nannte man den Teenager Adolphe Brand im Kapstadt der 50er-Jahre, weil er jeden hart verdienten Schein gleich wieder an die Seemänner in der südafrikanischen Hafenstadt weitergegeben hat – im Tausch gegen die heiß begehrten Jazzplatten. Als Abdullah Ibrahim ist der Pianist später zu Weltruhm gekommen, er hat sich jahrzehntelang gegen das Apartheid-Regime engagiert und wurde zum prominentesten Vertreter des südafrikanischen Jazz. Der stets in schwarz gekleidete Musiker gibt unermüdlich Konzerte, selbst im Lockdown: Am 9. Oktober 2020 ist er 86 Jahre alt geworden – und hat sein traditionelles Geburtstagskonzert ohne Publikum gespielt, wie immer im Konzertsaal eines 500 Jahre alten Hotels in seiner neuen Heimat Oberbayern. Der Mitschnitt zeigt Ibrahim at his best: 20 vor Gelassenheit seufzende Solo-Piano-Stücke in gewohnt meditativer Manier. Auch nach 60-jähriger Karriere machen die melancholisch-sonnigen Melodien aus Südafrika und der afroamerikanische Gospel-Einschlag sein Schaffen einzigartig.

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