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„Ants from up there“ von Black Country, New Road: Klingt cool

Bandfoto Black Country, New Road auf Bühne vor rotem Vorhang
(Foto: Rosie Foster)

Black Country, New Road waren die aufregendsten Newcomer des letzten Jahres. Dabei kommt der große Knaller mit „Ants from up there“ erst jetzt.

„Wir haben jede Idee in diesen Song einfließen lassen“, sagt Sänger und Gitarrist Isaac Wood über die Single „Chaos Space Marine“, die das zweite Album von Black Country, New Road einläutet. „Die Entstehung war ein wirklich schneller, skurriler Ansatz – als ob wir den ganzen Scheiß an die Wand geworfen und einfach alles hängen gelassen hätten“. Das klingt sehr nach dem siebenköpfigen Kollektiv, das vor ziemlich genau einem Jahr mit seinem experimentellen Debütalbum die Gitarrenwelt auf links gedreht hat: Black Country, New Road kombinieren Postrock, Klezmer, Indiefolk und spektakuläre Spoken-Words-Performances, bauen dabei ganz selbstverständlich Instrumente wie Geige und Saxofon ein, und wenn ein Song so viele Ideen bündelt, die andere Musiker:innen in ein ganzes Album investieren, dann dauert er eben auch mal an die zehn Minuten. Die sechs Songs von „For the first Time“ bringen es auf eine Spielzeit von fast einer Dreiviertelstunde. Und da liegt der Unterschied zu „Chaos Space Marine“: Der Song kommt mit einer Laufzeit von dreieinhalb Minuten aus – und ohne Abstriche bei den Innovationen zu machen, ist er melodischer und eingängiger.

Damit ist die Single eine perfekte Visitenkarte fürs zweite Album: Auch wenn es nach hinten raus doch wieder etwas ausfranst und der finale Song „Basketball Shoes“ ihre musikalischen Erkundungen auf zwölfeinhalb Minuten zusammenfasst, sind Black Country, New Road auf „Ants from up there“ stärker am Pop, am Schönklang und an ruhigeren Momenten interessiert. „Viele der neuen Songs sind im Lockdown entstanden, und als eine Art Selbstfürsorge waren wir da vielleicht einfach friedlicher drauf“, wirft Saxofonist Lewis Evans ein. Mutmaßungen sind von den Hörer:innen auch gefragt, wenn es um die Entschlüsselung von Stücken wie „Bread Song“ oder „Good Will Hunting“ geht. „Es gibt keine tiefere Bedeutung hinter den Texten, ich schreibe einfach auf, was cool klingt“, sagt Wood. „Es ist schon sehr ausgeklügelt, aber eben immer im Hinblick darauf, dass es gut klingt.“ Letztlich sind es nicht zuletzt seine verschwurbelten Referenzen und Alltagsszenarien, mit denen sich diese intelligente und zugleich doch so zu Herzen gehenden Popplatte auch über den kommenden Lockdown hinaus als treuer Begleiter in schwierigen Zeiten empfiehlt.

Wenige Tage vor der Veröffentlichung des neuen Albums „Ants from up there“ hat Sänger und Gitarrist Isaac Wood die Band Black Country, New Road verlassen.

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