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„Alles war schön und nichts tat weh“ von Casper: Rap mit Gefühlen

Casper (mit Cappy auf dem Kopf und Flanellhemd an) steht nachdenklich vor einem See.
Casper geht im Herbst auf „Alles war schön und nichts tat weh“-Tour. (Foto: Chris Schwarz)

Alles wie immer, aber besser: Auf seiner fünften Platte zeigt sich Casper so emotional und zugleich lässig wie nie zuvor.

Für Benjamin Griffey müsste man ein eigenes Genre erfinden: Ein HipHopper, der über Gefühle singt, ein Joy-Divsion-Songzitat auf dem Arm tätowiert hat und statt BlingBling lieber Demut zeigt. Für sein fünftes Album „Alles war schön und nichts tat weh“ hat Casper einmal mehr den ihm eigenen Sound zur Perfektion getrieben – Punk, Rock, Rap, Indie und Pop mischt der Deutsch-Amerikaner zu einem hochemotionalen Gebräu, in dem zitternde Noisewände auf Storytelling und HipHop-Lässigkeit auf Kurt-Vonnegut-Philosophie treffen.

Casper versammelt auf der neuen Platte erneut so viele Referenzen und Feature-Gäste um sich, dass man leicht den Überblick verlieren könnte, bleibt in seiner Grundaussage aber so einzigartig wie wiedererkennbar. Herausragend sind neben dem fulminanten Titeltrack und dem Storyteller-Song „Billie Jo“ über die traumatischen Belastungen eines Kriegsheimkehrers vor allem die Fortsetzungen seiner „Die Vergessenen“-Reihe, in denen er einen Zusammenhang zwischen sozialer Benachteiligung und Anti-Coronapolitik-Demos sieht („Zwiebel & Mett“) und die Flut im Sommer 2021 vor dem Hintergrund des Klimawandels thematisiert („Das bisschen Regen“).

Daneben ein bestechendes Feature mit Haiyti („Mieses Leben/Wolken“), eine partytaugliche Abbrennhymne mit Felix Kummer („Gib mir Gefahr“), und Lena Meyer-Landrut bekommt er auch noch als Gast unter. Vieles hier meint man von dem 39-Jährigen schon zu kennen, aber es klingt noch versierter in Text und Ton. Casper bleibt Casper, aber besser.

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