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Das Darth-Vader-Problem

Buchcover „Toxische Macht“ von Christian Linker

In „Toxische Macht“ von Christian Linker ist die Pandemie schon wieder ein paar Jahre her und unter ihrem Eindruck eine junge Partei namens FUTURE erwachsen.

In „Toxische Macht“ von Christian Linker ist die Pandemie schon wieder ein paar Jahre her und unter ihrem Eindruck eine junge Partei namens FUTURE erwachsen, deren Erfolg alle Prognosen in den Schatten stellt. Hauptgrund: ihre Chefin Coco Frahm, eine 24-jährige Studentin. Die Rechtsextremisten freut das gar nicht, sie können aber nichts gegen den Hype tun – bis Coco ihren Freund Maikel betrügt und der die Seiten wechselt. In der Nacht, in der Coco Kanzlerin werden könnte, soll er sie im Auftrag seiner neuen Freunde ermorden … Viel Zeit kann Christian Linker für das Schreiben nicht gehabt haben, und so jagt auch „Toxische Macht“ mit atemberaubendem Tempo dahin. Den Wahnsinnsstress, unter dem seine Hauptfigur leidet, fängt das gut ein – politische Nuancen weniger. Insbesondere Maikels quasi übernächtlicher Wandel vom feministischen Gutmenschen zum Alt-Right-Identitären erinnert in seiner Unglaubwürdigkeit an Anakin Skywalkers Verwandlung in Darth Vader – ein Vergleich, den Linker präventiv selbst zieht. Doch wenn „Star Wars“ das Politische auf das Persönliche reduziert, ist das eine Sache. Bei Geschichten, die auf unserem Planeten spielen, sollte man mehr erwarten dürfen.

Mit „Toxische Macht“ hat es Christian Linker auf unsere Liste der besten Bücher im März 2021 geschafft.

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