Postpunk und Porno: „Phantasea Pharm“ von cumgirl8
Leider hat es kein cumgirl-8-Song auf den „Barbie“-Soundtrack geschafft – dabei wäre der sexpositive Feminismus perfekt geeignet gewesen.
Es ist nicht irgendeine Pornodarstellerin, der auf „Phantasea Pharm“ ein Denkmal gesetzt wird – es ist Cicciolina. Eine Frau, die nach ihrer Pornokarriere zur Politikerin wurde, fünf Jahre im italienischen Parlament gesessen und sich dort für Menschenrechte und gegen atomare Aufrüstung starkgemacht hat. „Cicciolina“ ist nicht nur der Opener der neuen cumgirl8-EP, sie ist auch subversives Vorbild des Projekts: Sexpositivität mit feministisch-politischer Praxis verbinden.
Musik ist dabei nur ein Bestanteil der multimedialen Ausdruckswelt der New Yorker Band: Modelinie, Laufstegshows und Videos entwerfen eine Y2K-Klapphandy-Ästhetik, die auf Paris-Hilton-Porno und Goth trifft. Getragen wird dies von leicht diffusem Postpunk („Cursed Angel“), hartem Berghain-Sound („Picture Party“), der mit Zeilen wie „Pirouette, my Pussy’s wet“ an Genre-Freund:innen wie DJ Fuckoff oder Miss Bashful erinnert, und von Vocoder versetztem Power-Polka („Pritney llc“), auf der die „Party Slut“ gefeiert wird. Vielleicht hätte es diese Songs noch im „Barbie“- Soundtrack gebraucht.