„Der rote Pfeil“ von William Brewer
Trotz des Leid des Protagonisten und der fast utopischen Auflösung ist „Der rote Pfeil“ von William Brewer ein kurzweiliges Lesevergnügen.
Wer noch nie halluzinogene Pilze konsumiert hat, wird nach „Der rote Pfeil“ von William Brewer schwer versucht sein, sie zu probieren.
„Der rote Pfeil“ von William Brewer ist unsere Buchempfehlung der Woche.
Sein Leben lang leidet der Ich-Erzähler an einer Depression, die ihn schon mehrmals fast umgebracht hat. Das Gefühl, das er als „der Nebel“ bezeichnet, begleitet ihn seit der Kindheit und kehrt immer zurück – auch, nachdem er mit einer Sammlung Kurzgeschichten einen Überraschungserfolg landet und es kurzzeitig aussieht, als könnte für ihn und seine Frau Annie doch alles gut werden. Am zweiten Buch scheitert er dann so spektakulär, dass er als Ghostwriter an der Biografie eines italienischen Physikers arbeiten muss. Doch der meldet sich seit einiger Zeit nicht mehr, weshalb sich der Protagonist im Zug auf dem Weg zu ihm befindet und die Fahrt nutzt, um sich an sein Leben zu erinnern.
In der Gegenwart geht es ihm zum Glück gut – fast verdächtig gut, und lange Zeit hält William Brewer geheim, welche Behandlung genau seiner Hauptfigur kurz vor dem Suizid noch das Leben gerettet hat. Stattdessen beschreibt er den holprigen Lebensweg des Autors mit viel Einfühlungsvermögen und warmen Humor, der die tragischen Passagen erträglich macht. Das macht Brewers Romandebüt trotz des Leids des Protagonisten und der fast utopischen Auflösung zu einem kurzweiligen Lesevergnügen. Aber Vorsicht: Auch, wer noch nie halluzinogene Pilze konsumiert hat, wird am Ende der Lektüre schwer versucht sein, sie zu probieren …
Hat es William Brewer mit „Der rote Pfeil“ auf unsere Liste der besten Bücher im Oktober 2023 geschafft?