„Die Perserinnen“ von Sanam Mahloudji
Nach und nach setzt sich „Die Perserinnen“ von Sanam Mahloudji zu einer lebendigen, dramatischen und subtilen Familienchronik zusammen, die komplett aus weiblicher Sicht erzählt wird.
Sanam Mahloudji verarbeitet in ihrem Debütroman die eigene Familiengeschichte, doch „Die Perserinnen“ setzt sich von anderer Diasporaliteratur ab
1979 sind die Schwestern Sima und Shirin Valiat vor der Revolution aus dem Iran in die USA geflohen, ihre Mutter Elizabeth und Shirins Tochter Niaz haben sie zurückgelassen. Im Jahr 2005 ist Sima kürzlich verstorben, und Shirin wird wegen eines Missverständnisses als Prostituierte festgenommen. Der drohende Prozess ruft ihre Nichte, die Juristin Bita, auf den Plan – und könnte glatt dafür sorgen, dass die drei Generationen an Frauen zum ersten Mal seit Ewigkeiten wieder vereint sind. Davor muss allerdings noch das eine oder andere Familiengeheimnis gelüftet werden.
Sanam Mahloudji verarbeitet in ihrem Debütroman die eigene Familiengeschichte, doch „Die Perserinnen“ setzt sich von anderer Diasporaliteratur ab – anfangs vor allem durch den Hedonismus ihrer Figuren. Denn die Valiats gehörten einst zu den reichsten Familien des Iran, wir treffen sie, wie sie im Skiresort Aspen Koks schniefen. Im weiteren Verlauf, wenn Mahloudji nicht nur Bita und Shirin, sondern auch Elizabeth, Niaz und schließlich sogar die verstorbene Sima zu Wort kommen lässt, erweist sich ihr Roman als immer noch komplexer und empathischer, bis er sich am Ende zu einer überaus lebendigen, dramatischen, subtilen Familienchronik zusammensetzt – komplett aus weiblicher Sicht erzählt. Ach ja, und sehr lustig ist sie auch noch.
Mit „Die Perserinnen“ hat es Sanam Mahloudji auf unsere Liste der besten Bücher im August 2024 geschafft.