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Emmys 2022: Nominierungen und Trends

Still aus „Squid Game“: Lee Jung-jae steht neben Oh Young-soos Hochbett. Sie beide tragen grüne Overalls mit Nummern auf der Brust.
(Foto: Noh Juhan | Netflix)

Die Emmys sind 2022 noch internationaler und streamingfreundlicher als je zuvor. Doch der große Gewinner des letzten Jahres fehlt.

Was die Oscars für den Film sind oder die Grammys für die Musik, sind die Emmy Awards für die Serien. Die wichtigste US-amerikanischen Preise für TV- und Streamingplattformproduktionen erregen nicht grundlos jedes Jahr wieder Aufmerksamkeit. Am 12. Juli hat die Academy nun die Nominierungen für die 74. Ausgabe bekannt gegeben. Wir präsentieren einen Überblick über die Emmys 2022 – die wie immer für die eine oder andere Überraschung gut sind…

Emmys 2022: Wenige Serien heimsen Großteil der Nominierungen ein

Es ist bei allen Preisverleihungen dasselbe: Man wünscht sich mehr Abwechslung in den Nominierungen. Das gilt bei den Emmys in diesem Jahr umso stärker. Scott Feinberg, Kolumnist für den Hollywood Reporter, erklärt auch, warum: Seit 2017 gibt es keine bestimmte Nummer von Nominierungen pro Kategorie mehr. Stattdessen dürfen die Abstimmenden so viele Serien nominieren, wie sie wollen. Das führe allerdings dazu, dass sie sich keine Gedanken mehr über Ausgewogenheit machen müssten, so Feinberg, und manche Mainstream-Serien von so gut wie allen Teilnehmenden genannt würden. Das Resultat: Einige wenige Serien bekommen eine riesige Anzahl an Nominierungen, während andere leer ausgehen.

In diesem Jahr ist „Succession“ der große Gewinner bei den Nominierungen: In gleich 25 Kategorien könnte die HBO-Serie abräumen, darunter die beste Drama-Serie. Den zweiten Platz teilen sich die Comedyshows „Ted Lasso“ und „The white Lotus“ mit jeweils 20 Nominierungen. „Ted Lasso“ hat bereits im Vorjahr den Preis für die beste Comedy-Serie gewonnen. Weitere Shows mit besonders vielen Nominierungen sind Dauerbrenner „Saturday Night Live“, die Comedy-Krimi-Serie „Only Murders in the Building“ und das Teen-Drama „Euphoria“.

Die Konzentration auf einige wenige Shows ist auch deshalb so stark, weil viele beliebte Serien in diesem Jahr nicht bei den Emmys vertreten sind. Darunter sind „The Crown“, die im letzten Jahr abgeräumt hat, „Westworld“, „The Boys“ oder „The Handmaid’s Tale“. Das liegt aber nicht daran, dass die Emmy-Wählenden diese Serien nicht mehr mögen, sondern schlicht daran, dass sie nicht zum richtigen Zeitraum ausgestrahlt wurden, um sich für die Zeremonie zu qualifizieren.

Nicht nur die Oscars: Auch Emmys werden internationaler

Nach Bong Joon-hos Oscar-Gewinn für „Parasite“ gilt: Die USA vergeben zunehmend Preise an internationale Werke. Zumindest, wenn sie aus Südkorea stammen. Denn die Netflix-Serie „Squid Game“, eine der erfolgreichsten Shows überhaupt, ist auch bei den Emmys prominent vertreten. Sie ist insgesamt 14 Mal nominiert – und die erste nicht englischsprachige Serie überhaupt, die für eine „beste Serie“ nominiert ist. Fünf Schauspieler:innen, darunter Hauptdarsteller Lee Jung-jae, könnten außerdem individuelle Preise gewinnen. Sein Kollege Oh Yeong-su hat bereits einen Golden Globe für seine Arbeit an der Serie gewonnen.

Wie bei den Serien selbst gibt es mehrere Schauspieler:innen, die gleich mehrfach nominiert sind. Darunter ist Bill Hader, der nicht nur als Hauptdarsteller für die düstere Comedy-Serie „Barry“ gewinnen könnte, sondern auch für seinen Gastauftritt in Larry Davids „Lass es, Larry!“ sowie für seine Rolle als Regisseur und Drehbuchautor für „Barry“. Auch seine Kolleg:innen Jerrod Carmichael, Julia Garner und Sydney Sweeney stehen gleich mehrmals auf der Liste.

Der Trend geht zum Streaming – aber Disney schwächelt

Schon in den vergangenen Jahren war klar: Das lineare Fernsehen ist nicht mehr dominant, Streamingplattformen werden immer wichtiger. Das gilt auch 2022, doch auf Platz eins ist mit HBO ein lange etablierter Anbieter: Der Pay-TV-Sender hat insgesamt 108 Nominierungen, mit dem Service HBO Max dazugerechnet sind es sogar 140. Auf Platz zwei ist Netflix mit 105 Nominierungen. Auffallend ist hier, dass von den besonders oft nominierten Shows keine auf Netflix läuft – von „Squid Game“ einmal abgesehen. Im Vergleich dazu sind die Plattformen Disney+ mit 34 und Amazon Prime mit 30 Nominierungen weit abgeschlagen.

Eine Liste mit allen Nominierungen bei den Emmys 2022 findet ihr auf der Webseite.

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