Tschüs, Mietendeckel!
Mit „Räuber“ legt Eva Lapido einen hochaktuellen Roman über die desaströse neoliberale Wohnungspolitik Berlins vor.
Ein Buch über die desaströse neoliberale Wohnungspolitik Berlins könnte nicht aktueller sein. In „Räuber“ fliegen der Bauarbeiter Olli und seine alte Mutter aus ihrer Sozialwohnung, weil die Immobilie zu wertvoll geworden ist. Das will Olli nicht auf sich sitzen lassen und heckt mit der Journalistin Amelie einen Racheplan aus, der sich auf einen ehemaligen Finanzsenator konzentriert. Dabei sprühen zwischen dem ungleichen Paar auch privat die Funken. Eva Ladipo, die schon für FAZ und Welt geschrieben hat, liefert ihre Fakten mit journalistischer Genauigkeit. Figurenzeichnung und Stil bleiben dagegen auf der Strecke, sodass Ollis Schicksal emotional eher wenig berührt. Für ein kühles Gesellschaftsporträt wiederum verfängt sich Ladipo zu sehr in der zentralen Liebesgeschichte. So geht „Räuber“ von Eva Lapido trotz der Brisanz des Themas bei über 500 Seiten die Luft aus – und der Kapitalismus kommt wieder einmal unversehrt davon.
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Mit „Räuber“ hat es Eva Lapido auf unsere Liste der besten Bücher im Juni 2021 geschafft.