Schreiben als Befreiung
|Fatima Daas ringt mit ihrem Glauben: Wie verortet man sich als lesbische Frau in einer Religion, für die man noch nicht einmal existiert?

Wieviel an Fatima Daas’ Debüt „Die jüngste Tochter“ wirklich Roman ist, ist schwer zu sagen. Ihre Ich-Erzählerin hat denselben Namen, dieselbe Herkunft, dieselbe Sexualität wie die Autorin. Wäre die Form konventioneller, würde auf dem Umschlag wohl „Biografie“ stehen. Doch es ist gerade die Form, die an diesem Buch so fasziniert: Die Kapitel sind wenige Seiten lange Fragmente, jedes beginnt mit den Worten „Ich heiße Fatima“. Das erinnert an Verse oder an Suren aus dem Koran – sicherlich kein Zufall. Daas, als jüngste Tochter algerischer Eltern in Paris geboren, kämpft mit den Erwartungen ihrer Eltern, Schwestern und Geliebten und nicht zuletzt mit ihrem Glauben: Wie verortet man sich als lesbische Frau in einer Religion, für die man noch nicht einmal existiert? Als Befreiung findet Fatima Daas schließlich das Schreiben – den überzeugenden Beweis halten wir Leser*innen in der Hand.
Mit „Die jüngste Tochter“ hat es Fatima Daas auf unsere Liste der besten Bücher im Juni 2021 geschafft.
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