„Ewiges Licht“ von Francis Spufford: Aufbäumen gegen den Tod
Angelehnt an ein historisches Ereignis erzählt Francis Spufford in „Ewiges Licht“ sehr mitfühlend, melancholisch und doch hoffnungsvoll die Geschichte mehrerer Opfer.
1944 hat eine deutsche Rakete in London ein Kaufhaus getroffen. 168 Menschen sind gestorben, darunter 15 Kinder unter elf Jahren. Francis Spufford stellt sich in „Ewiges Licht“ fünf fiktive Kinder vor und erzählt ihre Leben weiter. Was wäre passiert, wenn sie nicht gestorben wären?
Die Antworten sind grundverschieden: Jo wäre fast ein Star geworden, während ihre Zwillingsschwester Val aus Liebe zur Mörderin wird; Vern und Alec gehen jeder auf seine Art mit dem Kapitalismus um; Ben wird durch die Liebe vor seinen eigenen Abgründen gerettet. Als Zyniker könnte man fragen, inwiefern sich Spuffords Roman, der als Aufbäumen gegen den Tod stilisiert wird, von anderen Büchern mit ausgedachten Figuren unterscheidet. Der Autor erzählt diese Schicksale so mitfühlend, melancholisch und zugleich hoffnungsvoll, dass es den Aufhänger gar nicht gebraucht hätte.